Zwischen Optik und Hot-Takt – Max Rumpf

Von Horst H. Lange

(Reproduktion aus Fox auf 78 Nr.5, Frühjahr 1988, S. 4 ff.)


Am 12.September 1987 starb nach zweijähriger, schwerer Krankheit der ehemalige deutsche Bandleader Max Rumpf am frühen Morgen. Seine Frau Tilde hat ihn während dieser Zeit bis zum Rande der völligen Erschöpfung gepflegt und gehegt und war stets um ihn, auch als er in einem Darmstädter Krankenhaus lag, und nur sein starkes und sportgestähltes Herz den Körper noch zu lange leben ließ. Es war eine Tragödie und erfüllte jeden seiner alten Freunde und Fans mit Trauer.


Ich stand viele Jahre mit Max Rumpf in freundschaftlicher Verbindung, denn nicht zuletzt war er es bzw. seine Schallplatten (neben denen von Harry Roy und Louis Armstrong), die mich um 1938 bewogen, mich für den Swing bzw. Jazz zu interessieren und Schallplatten zu sammeln. Er war also ein „Hauptschuldiger“ an meiner späteren Laufbahn als Jazz- und Plattenspezialist. Es war ,,Two Dukes On A Pier" von Larry Wagner in der Version des Rumpf-Orchesters, das mich damals besonders faszinierte und das zu seinen besten Plattenaufnahmen gehört, oowohl die Band in Realität noch weit besser war, wovon man sich damals im Delphi-Palast und im Cafe Berolina sehr wohl überzeugen konnte, damals im Jahre 1939. Bereits Ende 1937 hatte die englische Musikzeitung Melody Maker das Orchester von Max Rumpf als beste Swingband Berlins bezeichnet, noch vor Teddy Stauffer, mit dem Rumpf übrigens immer rivalisierte, und dem er auch als Sportsmann nicht nachstand - war er doch als Student zweiter Deutscher Meister im Kunst- und Turmspringen gewesen.


Max Rumpf wurde in Berlin am 22.Juni 1906 geboren. Er besuchte die Oberrealschule und machte sein Abitur im Jahre 1924. Im gleichen Jahr immatrikulierte er in der Berliner Universität (heute Humboldt-Universität) und studierte Medizin bis zum 4.Semester. Anschließend - da er das Studium abbrach - befaßte er sich mit der Augenoptik und machte aufgrund seines Studiums nach 2 1/2 Jahren seinen Abschluß. Zu diesem Studium ging er regelrecht in die Lehre, während dieser Zeit fand er Interesse an der Musik, ein Interesse, das immer stärker wurde, und für das er sein Talent entdeckte. Schließlich beschloß er, Musiker zu werden, und tingelte zunächst in den Jahren von 1925 bis 1928 als Kintop-Pianist in Charlottenburger und Wilmersdorfer Kleinkinos herum. Es sei bemerkt, daß Rumpf bereits 1920 bis 1922 Klavierunterricht beieinem Privatlehrer genommen hatte.


1929 betätigte er sich bereits als Solopianist auf verschiedenen Veranstaltungen, aber auch noch immer in Kinos. 1930 legte er sich ein Schlagzeug zu und spielte mit einem Duo und Trio in etlichen Kneipen. In der Weltwirtschaftskrise ernährte dies natürlich nicht seinen Mann, und so „machte er nebenbei wieder in Optik“. Im Piano-Duo spielte übrigens der Pianist Mark Hermanns mit (er begegnet uns später z.B.als Arrangeur des Orchesters Richard Forst). Beide wurden sogar nach Paris verpflichtet, wo sie im"Chapeau Rouge" und im ,,Chat Noir" spielten. 1932 machte Rumpf die Bekanntschaft mit dem russischen Bandleader Boris Romanoff, der ihn als Aushilfe auf einem besonderen Ball der ,,Ehemaligen Zarengarde" im Hotel Esplanade verpflichtete, weil sein Schlagzeuger Boris Atlas erkrankt war. So wechselte Rumpf vom Klavier immer mehr zum Schlagzeug über. Immerhin war Romanoft mit seiner Trommelei so zufrieden, daß er ihn zunächst behielt, da, wie Rumpf berichtete, er auch ganz gut in das Ensemble paßte.


Mit Romanoff machte er erste Schallplattenerfahrungen (Clangor?) und ging auch mit ihm auf Tournee: Zürich ,,Baur au Lac"; Lausanne "Metropol", St.Moritz "Palast-Hotel", Karlsbad "l mperial", Budapest ,,Sektpavillon". Danach, wieder in Berlin, spielte die Band im ,,Ufatheater Turmstraße" und im ,,Uhlandeck", von wo sie jeden Abend in der großen Pause zum ,,Theater des Westens" gefahren wurde, um dort im Stück ,,Hotel Stadt Lemberg" mit dem ,,GIazerow-Ballett" eine tolle Show abzuziehen. Das ging vier Wochen lang so. Dann kam der alte Schlagzeuger der Band, Boris Atlas, wieder zurück, und Max Rumpf wechselte in eine andere russische Band über, in das Orchester von ,,Fürst" (sic) Bajatinsky (damals war fast jeder russische Emigrant hoher Herkunft, zu

mindest verbal). Mit dieser 12-13-Mann-Band spielten er und bereits auch Herbert Wunsch u.a. in Dresden im "Vaterland", im Wiener "Palmenhof" sowie im "Cafe' König" in Berlin je einen Monat. Während dieser Zeit lernte er die Russen schätzen und lieben, wozu später noch weitere günstige Erfahrungen mit dem russischen Volk kommen sollten, als er Soldat in Rußland war. Seinen Wunsch, Moskau und Leningrad zu besuchen, konnte er - vor allem aus Zeit- und Gesundheitsgründen- nie wahrmachen.


1933 unternahm Rumpf über die Agentur Nagel von Kopenhagen aus eine Tournee durch etliche dänische Inseln (Svendborg,Esberg, Whylle) mit einer 7-Mann-Besetzung unter der Leitung des Saxophonisten Alexander Grammatikoff. Danach spielte er unter Rudi Laufer einen Monat im Hotel ,,Adlon" in Berlin. Anschließend war er - u.a. mit Casi Marohma - auf Provinz-Tournee. Nach einer kurzen Interlude in der Augenoptik beschloß Max Rumpf, 100%tig in die Musik zu gehen und er gründete zusammen mit Grammatikoff im Jahr 1933 das Rumpf-Grama-Geri-Trio, das eigentlich ein Quintett war und sich aus folgenden Musikern zusammensetzte:

Teddy Schmiehl (p,voc), Alexander Grammatikoff (ts,as,v), Herbert Wunsch (tp,acc), Max Rumpf (d,acc) und Eska Gen (voc). Im Jahr 1934 spielten sie im ,,Faun" und in der ,,Barberina" Berlin, mit Evi Marlen für Geri.


1934/35 wurde die genannte Quintett-Besetzung durch Harry Wesenfeldt (s,g), Harry Ganske (tp) und Willibald Winkler (tb) verstärkt. So entstand die erste Max Rumpf-Band als ,,Max Romme und seine Rommees". Diese Band eröffnete ihre Laufbahn im ,,Kurhaus Swinemünde" und war danach im ,,Kurhaus Warnemünde", mit Lubo d'Orio (s) als zusätzlichem Solisten für kurze Zeit. Inzwischen hatte Max Rumpf regelrecht Schlagzeug studiert, zunächst 11 Monate in der Philharmonie Berlin, unter Johann Hartwig und Kurt Ladenthin (letzterer hatte einst bei Eric Borchard gespielt), ferner vom 1.2. bis 1.10.36 unter dem Kammermusiker Kraner der Staatsoper Dresden, der auch Herausgeber der ,,Schlagzeugschule" war. Ende Oktober 1936 bestand er dann auch seine Prüfung durch die RMK (Reichsmusikkammer) und galt als Berufsmusiker auch im offiziellen Sinne.


Während dieser Zeit spielten die ,,Rommees" 1935/36 in der genannten 8-Mann- Besetzung im ,,Vaterland" Dresden,"Tabaris"Düssel dorf,"Barberina" und ,,Kakadu" Berlin. Anfang 1937 startete Rumpf dann seine eigene Band ,,Max Rumpf und sein Orchester" und hatte Engagements wie folgt: ,,Faun-Tanzkasino"in Hamburg (mit NORAG-Radioübertragungen) mit 8 Mann, im"Hotel Excelsior"Berlin bereits mit 9 Mann, und schließlich im Juli 1937 im"Delphi" Berlin mit einer 12-Mann-Besetzung. Spätestens mit dem Delphi-Engagement war Rumpf in die Reihe der Top-Bandleader aufgerückt. Dies schlug sich auch in Angeboten der Schallplattenindustrie nieder, es kam ein Vertrag mit der Deutschen Chrystalate Company zustande, die Rumpf monatliche Aufnahmesitzungen auf Kristall und Imperial zusicherte. Ab August 1937 gehörte diese Gesellschaft dann zur Lindström A.G.


So entstanden im Juli 1937 die ersten Schallplattenaufnahmen der Rumpf-Band mit den Titeln "Auf der Rue Madeleine in Paris", "Für wen macht eine Frau sich schön", "Jawohl,meine Herren" und ,,Paris" mit den Studiovokalisten Paul Dorn(Hagedorn) und Kurt Mühlhardt. Die Aufnahmen wirkten noch ein wenig steif, aber sie waren ein Anfang. Hier muß berichtet werden, daß Max Rumpf mit den Bedingungen des mangelhaften Kristall-Aufnahmestudios nicht besonders glücklich war. Er empfand, daß seine Aufnahmen darunter litten, und nahm die ihm gebotenen Termine nur selten wahr. Daher nahm das Rumpf-Orchester bis zum Kriegsbeginn nur drei Dutzend Titel auf. Es hätten bis dahin über 160 Titel sein können, eine Tatsache, die Max Rumpf nach dem Kriege sehr bedauerte. Aber wie für viele damalige Bandleader waren die Plattenaufnahmen nur ein kleiner Nebenerwerb, an den späteren Ruhm dachte kaum einer von ihnen...


Bei den ersten Aufnahmen wirkten neben Rumpf, Herbert Wunsch, Rudi Krüger, Harry Ganske, Heinz Bock, Willibald Winkler, Rudi Arndt, Alexander Grammatikoff, All Joost, Herbert Müller, Willi Sasse, Walter Fleischer und Harry Wesenfeldt mit, wobei Grammatikoff und Krüger gelegentlich auch (v) spielten, außerdem Herbert Wunsch (acc), vor allem auf den späteren Tango-Titeln ,,Hör mein Lied,Violetta" (einer Lieblingsmelodie der Mutter Max Rumpfs) und ,,Jalousie" vom Dezember 1937. Es gab einige Musikerwechsel, die der Diskographie zu entnehmen sind. Neben den Schallplattenaufnahmen wurden weitere Engagements im ,,Cafe Vaterland" Breslau und in den ,,Arizona-Betrieben" bzw. "Trocadero" in Hamburg angetreten, dies alles noch im Jahre 1937, mit der nunmehrigen 12-Mann-Besetzung. 1938 wuchs die Band auf ein 15-Mann-Personal an und spielte in der  Reihenfolge ,,Trocadero"Hamburg, Hotel ,,Excelsior", im „Delphi" und ,,Femina" (Mai 1938) in Berlin, dann nochmals im „Excelsior“ und wiederum in Hamburg im ,,Trocadero" (November 1938), bei den letzten Engagements mit Hinzufügung des dänischen Sängers Fin Olsen und der Tänzerin Viola Rosé  als ,,Floorshow“.


1939 ging Rumpf mit Olsen und Rosé auf Tournee nach Hannover in das Cafe „Continental“ und danach mit großem Erfolg wieder ins ,,Delphi" Berlin, wo es zu einem Eklat kam, als SA-Männer Fin Olsen und Viola Rosé brüsk von der Tanzfläche holten, da ihnen der sogenannte „Excentric-Tanz“ der beiden bereits als sehr dekadent angesehenen Künstler nicht zusagte und als ,,undeutsch"galt - obendrein hatte Olsen seine Homosexualität allzu offensichtlich präsentiert. Das geschah am 27.April 1939. Olsen kam jedoch -als dänischer Staatsbürger- wieder frei und konnte sogar noch einige schöne Aufnahmen mit dem Erhard Bauschke-Orchester produzieren, ehe er Deutschland verlassen mußte.


Max Rumpf hatte kaum große Schwierigkeiten mit der RMK, was angesichts seiner vielen angelsächsischen Einspielungen und Swing-Nummern erstaunlich war. Er erntete nur einen wütenden Artikel im ,,Stürmer'', was ihn aber wenig erschütterte. Er leitete nunmehr eine der Spitzenbands Berlins, die gegebenenfalls Konkurrenten wie Bauschke, Widmann, Wehner, Joost usw. an die Wand spielen konnte. Von September 1938 bis zum Mai 1939 nahm das Max Rumpf-Orchester - nunmehr für das Imperial-Etikett - etliche hervorragende angelsächsische Swingtitel auf, welche die hohe Qualität der Band erahnen lassen, die ,,live" so überwältigend war. Rumpf achtete auf strenge Orchesterdisziplin und er verschaffte sich bei übermütigen Musikern mit gezielten K.O.-Schlägen die nötige Achtung.


Bis zum Mai 1939 hatte Rumpf mit seiner Band rund 36 Titel auf Schallplatten für Kristall/Imperial aufgenommen, darunter Spitzen-aufnahmen wie"Boston Tea Party","Swing High-Swing Low" (letzterer Titel in Berlin besonders beliebt durch den Fred McMurray/Carole Lombard-Film „Mal oben-mal unten", ,,Caravan", „Dipsy Do~ dle", „Two Dukes On A Pier“, „Cccktail Party", „ Azure"und „Hick Stomp". Max Rumpf schätzte neben der Casa Loma-Band die Arrangements von Larry Clinton, Larry Wagner und Bert Ambrose resp. Sid Phillips. Die internen Bandarrangements bearbeitete der talentierte Alexander Grammatikoff, der auch die Swingnummern ,,Cocktail Party", ,,Blue Swing" und ,,Along The Night" komponiert hatte,den letzteren Titel zusammen mit Max Rumpf. Rumpf hatte zusammen mit dem Arrangeur Franz Funk auch das Stück ,,Oh Marie-Lou" komponiert.


Eine weitere Tournee ab Mitte 1939 hielt ihn zunächst von weiteren Schallplattenaufnahmen ab. Mit einer 14-Mann-Besetzung spielte die Band zunächst im ,,Berolina-Cafe“ am Alexanderplatz in Berlin-Mitte, einem Treffpunkt guter Tanzkapellen jener Zeit, um dann mit 12 Mann nach Wuppertal in das ,,ParkCasino"(Höfernetrieb) zu gehen und anschließend in gleicher Besetzung im Hotel „Vier Jahreszeiten" in Breslau zu gastieren. Danach spielte die Band wieder mit 14 Mann im Hotel „Excelsior" in Berlin.


Zu Beginn des 2.Weltkrieges ging die Band nochmals mit einer 14-Mann-Besetzung nach München in das ,,Regina Palast-Hotel". Anfang 1940 spielte sie mit 10 Mann -dank der Einberufung einiger Musiker zum Wehrdienst - im Cafe „Berolina" Berlin. Es war nun etwas schwieriger geworden, eine gute Band zusammenzuhalten. Immer mehr Musiker wurden eingezogen, und ausländische Ersatzmüsiker gab es noch nicht (noch war ja nicht halb Europa  von der Wehrmacht besetzt). So sträubte sich Rumpf nicht, seiner Einberufung im März 1940 Folge zu leisten, obwohl er vielleicht eine Freistellung für ,,Wehrbetreuungszwecke“ hätte erhalten können, wie es viele andere Musiker erreichten.


Im März 1940 endete praktisch Max Rumpfs große Bandleaderzeit. Er wurde in Polen ausgebildet und marschierte an seinem Geburtstag (am 22.6.) mit in Rußland ein, über den Fluß San hinweg. Er blieb in Rußland bis Weihnachten 1944 und wurde dann an die Westfront, ins Oldenburger Land, versetzt. Rumpf hatte es stets verstanden, allen Angeboten, Offizier zu werden, aus dem Weg zu gehen (als ,,Studierten" wollte man ihn unbedingt zu einem Reserveoffizierslehrgang schicken). So brachte er es ,,nur" zum Obergefreiten - immerhin ein Dienstgrad höher als Hitler, der es ja nur zum Gefreiten gebracht hatte. Aber Spaß beiseite. Am 8.Mai 1945 geriet er in englische Kriegsgefangenschaft im Raum Seefeldt-Varel bei Wilhelmshaven und verbrachte etliche Wochen im Lager Jade-Emskanal. Rumpf, der fünfmal verwundet worden war und dadurch auch einen Gehörschaden erlitten hatte, versuchte sich in der Gefangenschaft nochmals als Musiker und spielte zusammen mit Hans Rehmstedt und dem Pianisten Cornelius op den Zieken in einer Art PW-Betreuungsband.


Bald merkte Max Rumpf -vor allem, nachdem die Band eine Testplatte auf Tonfolle produziert hatte-, daß der Gehörschaden einer Fortsetzung seiner Musikerkarriere keine großen Chancen gab. Da er in Gefangenschaft Verantwortungsträger für den gesamten Wirtschaftsbereich im Zivil- und Truppenbereich von Ammerland, Wesermarsch und Oldenburg war und sogar eine eigene Wohnung bekommen hatte, außerhalb des Lagers, hatte er viel Zeit für sich und nutzte sie, um seine Meisterprüfung als Augenoptiker (am 26 Oktober 1946) zu machen. Im gleichen Monat wurde er auch aus der Gefangenschaft entlassen, mit dankbarer Erinnerung an den englischen Colonel Miller, der bald General wurde. Sein Gehörschaden ermöglichte ihm nur noch, den Mittelbereich eines normalen Gehörumfanges (obere und untere Schwingungen ausschließend) zu hören. Er gab die Musik daher endgültig auf.


Nach der Entlassung blieb er zunächst in Oldenburg, da sein Heim in Berlin in der Budapesterstraße 47 - wo heute das Europa-Center steht - ausgebombt war (hierher war er von der Nürnbergerstraße 18, gegenüber von „Femina" und Brunswickladen, gezogen: diese Wohnung seiner Mutter war nicht ausgebombt worden, Schicksal...). Von 1946 bis 1964 war Rumpf in der Autobranche tätig -zunächst als Verkäufer und dann als Verkaufsleiter tätig und landete dann über Kaiserslautern in Darmstadt. Hier beschloß er zu bleiben und wendete sich wieder seinem eigentlichen Berufe zu: Augenoptiker. Nach einem harten Eingewöhnungsjahr in der Branche eröffnete er 1966 im Alter von 60 Jahren sein erstes Geschäft und 1970 ein zweites mit insgesamt 10 Angestellten. Als wohlhabender Mann, der durch ungeheuren Fleiß seine Früchte geerntet hatte, setzte er sich 1976, nachdem er seine Geschäfte verkauft hatte, zur Ruhe und leistete sich ein zweites Domizil in Lindenfels, vor allem, um seiner ihm tapfer zur Seite stehenden Frau eine Freude zu bereiten. Nun fand er auch Muße, an seine Musikerzeit zurückzudenken, er hörte begeistert Musik und musizierte selbst ein wenig auf der Heimorgel (Harmonium). Mit Erstaunen konnte er feststellen, daß es noch viele Fans seiner alten Platten gab, und er freute sich sehr, als etliche seiner Aufnahmen in den 7Oer Jahren auf LPs veröffentlicht wurden bzw. wiederveröffentlicht wurden, auf Odeon 1C 054-32 805 und 1C 134-32 753.


Soweit alles Wesentliche über Max Rumpf. Es gäbe noch viele Einzelheiten zu berichten, aber das wäre zu persönlich und würde auch zu weit führen. Mit Max Rumpf ist einer der großen Bandleader der deutschen Musikszene 1936-1939 von uns gegangen, aber er wird mit seinen Platten allen Freunden dieser Musik stets gegenwärtig sein, mit dankbarer Erinnerung. Abschließend sei gesagt, daß Max Rumpf eines der wenigen deutschen Orchester leitete - vor allem 1938/39 -, das sich dem Sound angelsächsischer Vorbilder sehr näherte und den üblichen Zick deutscher Tanzorchester, selbst der bekanntesten, vermissen ließ.

(Der Lebenslauf von Max Rumpf ist hier angeführt wie von ihm selbst geschildert).


Anhang 1: Generelles Personal der Max Rumpf-Band 1936 bis 1940 (inkl. kurzfristiger Wechselsolisten)



Trompeten: Herbert Wunsch (auch acc); Rudi Krüger (auch v); Carl Hohenberger (auch v); Harry Ganske (auch g); Stefan Gaszak (auch v); Karl Emmerling.

Posaunen: Willibald Winkler (auch b); Willy Berking (nur bei Plattenaufn.); Heinz Bock; Kurt Pirwitz; Rudi Arndt; E.Weichold (auch Cello).

Tenorsax: Alexander Gram matikof f (auch cl ,v,bass-sax,Arr.) Ali Joost (auch cl,v-nur bei Plattenaufn.); Eddy Unger (auch v); Ernst Adolf (?) (auch v).

Altsax: Benny de Weille (auch cl-nur bei Plattenaufn.); Harry Wesenfeldt (auch cl , bariton-sax,g); Hans Köpke (auch cl,oboe); Herbert Müller (auch cl); Willi Sasse (auch cl, ts, bass-sax);Friedrich Hafner (auch cl).

Klavier: Walter Fleischer; Hermann Schwarz (auch engl.voc); Teddy Schmiehl (auch voc); Fritz Boehnke;Willi Ernst.

Guitarre: Harry Wesenfeldt (siehe auch unter Sax.); Georg Kübes.

Schlagbass: Willibald Winkler (auch tb); August König; Rudi Wegner; Eberhard Krause.

Schlagzeug: Gerhard Fink (als Ersatz für Rumpf).

Leader: Max Rumpf (auch acc).


Arrangeure: Grammatikoff; Franz Funk; Max Rumpf (Bearbeiter). Gelegentlich spielten bei Tourneen Musiker aus der ,,Provinz" mit, zumindest ein Trompeter und ein Altsaxophonist (Namen nicht mehr bekannt).