32 Jahre und 30 Ausgaben

Ein zähes Pflänzchen, das es verdient,

weiter gegossen zu werden

IMPRESSUM

Klaus Krüger

Rieder Straße 17

83623 Dietramszell

E-Mail: klaus.krueger@med.uni-muenchen.de

 

Es war im Sommer 1986 – acht Jahre des Sammelns von Schellackplatten, des zunehmenden Interesses für die darauf erklingende Musik lagen hinter mir. Zu dieser Zeit fand man noch neue Platten, man konnte sie auch mit Freude anhören, aber etwas konnte man eben nicht (oder kaum): Nachlesen, was es mit diesem Tanzorchester, jenem Sänger, dem Komponisten und Texter und vielleicht auch dem Platten-Label auf sich hatte. Die Neugier auf mehr
Informationen, auf die "Stories behind" nahm zu. Aber da stieß man sehr schnell an Grenzen.
Während die Geschichte der populären Musik in den englischsprachigen Ländern durch Zeitschriften und Bücher bestens erfaßt war, gab es deutschsprachig nur Bruchstücke.
Natürlich Horst H.Lange mit seinen verdienstvollen Arbeiten, Gerhard Conrads "Jazzfreund" und seine Sonder-Publikationen – aber für beide stand nach eigenem Bekenntnis in erster Linie die Jazzmusik im Mittelpunkt. Schlager und Tanzmusik hatten - mit kleineren Ausnahmen - kein Forum, dieser nicht ganz unwichtige Teil deutscher Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts drohte langsam zu versickern, umsomehr als auch die Zeitzeugen allmählich verschwanden.
Wir beschlossen, hier durch die Begründung eines Periodikums die Lücke zu schließen, zumindest versuchsweise – nicht ohne uns auch von befreundeten Sammlern Mut zu holen und auf einige Bereitschaft zur Mitarbeit zu stoßen. Trotz des reinen Hobbyunternehmens (niemand von den Mitwirkenden war Journalist, Unternehmer oder Kaufmann): Die ersten Nummern von "Fox auf 78", zunächst in einer sehr kleinen Auflage, verkauften sich gut (waren sogar nach kurzer Zeit vergriffen), und gut war auch die allgemeine Resonanz, was sich in einer rasch steigenden Abonnentenzahl niederschlug. Ein langes Leben sagte allerdings niemand diesem Periodikum voraus...

Jahrzehnte später gibt es "Fox auf 78" – immer noch, wenn auch die Abstände zwischen den Heften etwas größer wurden (dafür allerdings sich auch der Heft-Umfang fast verdoppelt hat). Das Heft mit nunmehr 30 Ausgaben hat sich als Forum nicht nur für Schlager und Tanzmusik der Schellackzeit, für Plattensammeln, für Filmmusik und Kabarett etabliert, es werden Jazz und Zeitgeschichte ein wenig miterfaßt, es ist aber auch Platz freigehalten für Randthemen. Neben vielen Lesern ist uns etwas Weiteres treu geblieben: Ein Schreckgespenst namens Defizit, welches uns zuverlässig – wenn auch mit unterschiedlicher Heftigkeit – von Heft zu Heft begleitete. Konnte diese Mißlichkeit zeitweise durch Kassetten-Verkäufe gebremst werden, so drängt sie sich jetzt – im einem Zeitalter, da eine CD-Flut unserer Musik einem breiteren Publikum näherbringt, was an sich sehr erfreulich ist, aber die Kassetten-Bestellungenverdrängt – wieder sehr drastisch in den Vordergrund. Anlaß zum Nachdenken über Auswege, aber (hoffentlich) kein Abgrund, in dem "Fox auf 78" spurlos verschwindet – die Nummer 35 wollen wir eigentlich schon noch erleben...